11/02/2021
Trotz erschwerter Bedingungen findet die Kooperation zwischen DSKN und GBW statt, wenn auch nur online!
Nachdem die Veranstaltung im Januar Coronabedingt ausfallen musste, haben sich die DSKN, Lehrerin Martina Jahn und die Schüler*innen dazu entschlossen, die Reihe online weiterzuführen.
Prof. Dr. Mario Rüdiger traf sich zur Veranstaltung mit den Schüler*innen virtuell, um den Fall eines Zwillingspaares zu besprechen, der bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte. Die Mutter war mit Zwillingen schwanger. Bei einem der Zwillinge wurde im Verlauf der Schwangerschaft ein Hirnschaden festgestellt, der einen Schwangerschaftsabbruch für den erkrankten Zwilling indizierte. Der andere Zwilling entwickelte sich indes normal. Um den gesunden Zwilling nicht zu gefährden, entschlossen die behandelnden Ärzte zusammen mit den Eltern, die Schwangerschaft fortzuführen, entbanden um den Geburtstermin erst den normal entwickelten Zwilling und töteten dann unmittelbar danach den geschädigten Zwilling mit Kaliumchlorid-Lösung. Die behandelnden Ärzte sind wegen gemeinschaftlichen Totschlags verurteilt worden, der BGH hat nun das Urteil bestätigt, da die Eröffnung des Uterus keine Spätabtreibung im Sinne von $ 218 StGB darstellt.
Trotz des ungewöhnlichen Formats fand ein reger Austausch statt und die Besprechung eines realen Falls berührte die Schüler*innen sehr. "Heute ist bei den Teilnehmern wieder einiges an Gedanken initiiert worden. Meine Vermutung, dass der Inhalt des Vortrages sie noch eine Weile beschäftigt, hat sich bestätigt. Vieles kreiste auch um die Gefühle und Sorgen der Eltern der Zwillinge," so Martina Jahn im Nachgang zu der Veranstaltung.
Ob die nächste Veranstaltung am 03.03.2021 dann wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden kann, hoffen natürlich alle Beteiligten. Dann wird es um "Gesundes Aufwachsen – Ist die Familie immer der beste Ort?" gehen, dieses Mal mit dem Leiter der Abteilung des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes Dresden, Enrico Birkner.
Bereits im Schuljahr 2017/2018 startete das erste gemeinsame Projekt der DSKN mit Schüler*innen des Gymnasiums Bürgerwiese als Teil des Stiftungsziels „Nationales Gesundheitsziel: Gesundheit rund um die Geburt“, bei dem sich ein intensiver Austausch zwischen den Schüler*innen und den in der Intensivmedizin tätigen Kinderärzt*innen, der in der Kinderintensivpflege beschäftigten Pflegekräften und der DSKN entwickelte. „Junge Menschen für Früh- und kranke Neugeborene zu sensibilisieren und somit den Kleinsten eine Stimme zu geben, ist für beide Seiten eine Bereicherung“, freut sich Prof. Rüdiger.
Die Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene gibt Früh- bzw. kranken Neugeborenen und ihren Familien seit 2014 eine Stimme, um so ein gesundes Heranwachsen der künftigen Generation zu sichern. Die DSKN fordert eine bessere Finanzierung der medizinischen Forschung für kranke Neugeborene und motiviert die Politik, innovative Versorgungskonzepten zu fördern. Damit ruft die DSKN, gemeinsam mit ihren Unterstützer*innen, zu Investitionen in die Zukunft auf, sind doch gesunde Kinder das wichtigste Kapital einer Gesellschaft.
Ähnlich bedeutsam wie die medizinische Versorgung für die Genesung der kranken Neugeborenen ist der Einfluss der Eltern. Die DSKN investiert daher u.a. in die Stärkung der Kompetenz von Eltern Früh- und kranker Neugeborener.