auch in diesem Jahr durften wir wieder erleben, wie Sie sich mit uns gemeinsam für die Bedürfnisse kranker Neugeborener und ihrer Familien eingesetzt haben. Lassen Sie uns mit diesem Rückblick das vergangene Jahr Revue passieren und sehen, was uns im kommenden Jahr erwartet. Mit diesem Rückblick verbinden wir unseren herzlichen Dank, aber auch die Bitte, Ihr Engagement für die künftige Generation im kommenden Jahr fortzusetzen.
Das Jahr 2020 startete mit einer personellen Veränderung bei der DSKN. Marion Sommerfeld übernahm zu Jahresbeginn den stellvertretenden Vorsitz des Kuratoriums der DSKN und trat damit die Nachfolge von Dr. Sascha Ifflaender an. Marion Sommerfeld war viele Jahre lang Kinderkrankenschwester auf der neonatologisch und pädiatrischen Intensivstation des Universitätsklinikums Dresden (UKD) und hat dort maßgeblich beim Aufbau und der Entwicklung der Psychologisch-sozialmedizinischen Versorgung „FamilieNetz“ beigetragen. Mittlerweile hat Frau Sommerfeld die pflegerische Leitung der neonatologischen und pädiatrischen Intensivstation und des Bereichs „FamilieNetz“ am UKD übernommen. Wir freuen uns sehr, Marion Sommerfeld in unserem Team zu haben und möchten Sascha Ifflaender an dieser Stelle herzlich für sein Engagement, vor allem in der Gründungsphase der DSKN, danken.
Das Jahr 2020 stand für uns alle vor allem im Zeichen der Corona-Pandemie und sorgt noch immer für gravierende Einschnitte in unserem Leben. Vor allem für frischgebackene Eltern bedeutet die Corona-Pandemie eine erhebliche Mehrbelastung. Wenn ihr Kind nach der Geburt aufgrund von gesundheitlichen Problemen im Krankenhaus behandelt werden muss, dann kann das im schlimmsten Fall bedeuten, dass Mutter und Vater bis auf Weiteres vor verschlossenen Stationstüren stehen. Die momentanen coronabedingten restriktiven Regelungen reichen den Eltern zufolge von einer totalen Zugangssperre für beide, der Beschränkung des Zutritts auf Mütter bis zum erlaubten Aufenthalt der Eltern im Wechsel mit eng vorgegebenen Zeitfenstern, die die Betroffenen vor große organisatorische Probleme stellen. Das gilt insbesondere für Familien, in denen es bereits Kinder gibt. Da ist auch die gelegentlich vorhandene Option einer Übertragung von Bildern des Kindes über Livestreams nur ein schwacher Trost, da diese den wichtigen Bindungsaufbau zwischen Eltern und Kind durch unmittelbaren Körperkontakt nicht ersetzen können. Die DEUTSCHE STIFTUNG KRANKE NEUGEBORENE appelliert daher an die Leitungen aller Kinderkliniken, mit einem guten Blick auf die werdenden Familien ihre Pandemie-bedingten Zugangsregelungen für Eltern von Früh- und kranken Neugeborenen laufend zu aktualisieren.
Auch in diesem Jahr konnten wir die Kooperation im Rahmen des Bio-Ethik-Unterrichtes des Dresdner Gymnasium Bürgerwiese weiterführen. Hierbei werden den Schülerinnen und Schülern nicht nur Einblicke in die umfassende medizinische Versorgung von Früh- oder kranken Neugeborenen ermöglicht, sondern auch tiefergehende Informationen zu ethischen Grundfragen des Lebens und zur gemeinnützigen Arbeit einer Stiftung vermittelt. Aufbauend auf im Schulunterricht vermittelte Konzepte ethischer Entscheidungsfindung erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, mit Experten aus unterschiedlichsten Bereichen zu dieser Thematik zu sprechen – in diesem Jahr zum Beispiel mit PD Dr. Cahit Birdir, Geburtsmediziner, und PD Dr. Jürgen Dinger, Neonatologe, beide vom UKD, Enrico Birkner vom Jugendamt Dresden, Katrin Haller, Vorsitzende Richterin am Oberlandesgericht Dresden und der Bundestagsabgeordneten Susann Rüthrich. Ergänzt wird das Themenjahr durch den Schwerpunkt Bürgerschaftliches Engagement – die Schülerinnen und Schüler erhalten einen umfassenden Einblick in die Arbeit der DSKN.
Unsere Explain-it- Reihe konnten wir in diesem Jahr um ein weiteres Video ergänzen. In kurzen, animierten Videoclips werden Eltern Früh- und kranker Neugeborener über wichtige Themen informiert. In unserem neuesten Explain-It#Erstversorgung (https://www.dskn.org/elterninformationen/filme) erfahren Eltern, wie ihr Kind direkt nach der Geburt versorgt wird, wenn es medizinische Unterstützung benötigt. Sowohl unsere DSKN-Videos als auch die Reihe DSKN-Explain-it sind bislang über 17.000-mal angeklickt worden und stoßen nicht nur bei Eltern auf großes Interesse, sondern auch bei neonatologischen Fachkräften. Gemeinsam mit dem Bundesverband das Frühgeborene Kind e.V. wollen wir dieses Angebot im kommenden Jahr noch breiter kommunizieren.
Wir haben uns besonders gefreut, das seit August 2020 begonnene Projekt "Stark gegen CMV!" unterstützen zu können. Noch immer ist CMV (Cytomegalie) ein in der Schwangerenberatung und -vorsorge weitestgehend unbehandeltes Thema, was kompetente Beratung und Aufklärung betrifft. Dabei kann eine Infektion der werdenden Mutter mit dem Virus gravierende Auswirkungen auf die spätere Gesundheit des Ungeborenen haben. Für betroffene Familien beginnt eine Zeit voller Unsicherheiten, Sorgen und Zweifel. Wird unser Baby gesund zur Welt kommen? Wird es möglicherweise schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen haben? Wollen wir dieses Risiko überhaupt eingehen? Das sind existenzielle Fragen, mit denen werdende Eltern sich oft alleine gelassen fühlen. Mit zum Teil langjährig engagierten und sachkundigen Betroffenen sowie auf das Thema spezialisierten Ärzten startet ein umfassendes Aufklärungs- und Beratungsprojekt unter dem Dach des Bundesverbandes „Das frühgeborene Kind“ e.V. (www.fruehgeborene.de).
In Gedenken an den leidenschaftlichen Kinderarzt Professor Dr. med. Roland R. Wauer (1942 - 2020) stiftet die DSKN den Roland-R.-Wauer-Award und ermöglicht damit jungen Medizinstudenten einen Forschungsaufenthalt. Professor Wauer war Prodekan an der Charité – Universitätsmedizin Berlin der Humboldt-Universität, Direktor der Klinik für Neonatologie, Hochschullehrer, Wissenschaftler, Förderer einer modernen Neonatologie, und er war vor allem ein passionierter Kinderarzt. Ein besonderes Anliegen war ihm die Nachwuchsförderung, dem er bereits 1999 mit dem auf seine Anregung hin durch die Charité vergebenen „Forschungsstipendium Rahel Hirsch“ konkrete Gestalt gab. Dieser Tradition folgend ermöglicht die DEUTSCHE STIFTUNG KRANKE NEUGEBORENE mit dem Roland-R.-Wauer-Award Studierenden der Humanmedizin einen einmonatigen Forschungsaufenthalt im Ausland. So soll das Andenken an Prof. Dr. med. Roland R. Wauer nachhaltig bewahrt werden. Jeden gespendeten Euro wird die DEUTSCHE STIFTUNG KRANKE NEUGEBORENE verdoppeln.
Außerdem unterstützt die DSKN die CRONOS-Studie der DGPM (Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin), die die Daten von Schwangeren mit positivem COVID-19-Test erfasst. Die Datenbank richtet sich an klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte der Geburtshilfe und Neonatologie, um so zukünftig Empfehlungen in Bezug auf die Auswirkungen von COVID-19 auf die Gesundheit von Mutter und Neugeborenem zu geben.
Am Ende dieses wahrlich ereignisreichen Jahres sind wir dankbar für alles, was wir 2020 für Früh und kranke Neugeborene sowie deren Familien erreichen konnten. Ohne Ihr Engagement wären die vielen Projekte nicht möglich gewesen und wir hätten uns nicht für die künftige Generation einsetzen können. Wir möchten daher den Blick zurück auch zum Anlass nehmen und Ihnen – unseren Unterstützern, Förderern, ehrenamtlich Tätigen – von Herzen danken. Gleichzeitig bitten wir Sie aber auch, unserer Arbeit im Jahr 2021 zu unterstützen. Für die Umsetzung unserer konkreten Projekte, wie die Explain-it Reihe, Neonatologie im Detail und die Initiierung des Roland-R.-Wauer-Award, sind wir auf Ihre Spenden angewiesen; für die Durchsetzung unserer politischen Forderungen bei Kostenträgern und politischen Entscheidern benötigen wir Ihre Stimme.
Wir verbleiben mit den besten Wünschen für ein friedliches und vor allem gesundes Jahr 2021!
Danke, dass Sie der zukünftigen Generation eine Stimme geben!
Prof. Dr. Mario Rüdiger
PD Dr. Jörg Reichert
Prof. Dr. Claudia Roll
Prof. Dr. Bernhard Roth
Marion Sommerfeld
Rolf Steinbronn
Anne Müller-Schuchardt