Nachdem im vergangenen Schuljahr das gemeinsame Projekt coronabedingt vorfristig beendet werden musste, freuen sich das Zentrum für feto/neonatale Gesundheit des UKD und die DSKN auf die neuen SchülerInnen des Dresdner Gymnasiums Bürgerwiese. Das Kooperationsprojekt, welches im Rahmen des Bio-Ethik-Unterrichtes durchgeführt wird, ermöglicht den SchülerInnen nicht nur Einblicke in die umfassende medizinische Versorgung von Früh- oder kranken Neugeborenen, sondern vermittelte auch tiefergehende Informationen zu ethischen Grundfragen des Lebens und zur gemeinnützigen Arbeit in einer Stiftung.
Im Zuge des TäRZ-Angebots (Tätig in Raum und Zeit) beschäftigen sich die SchülerInnen des GBW ab der 10. Klasse mit ethischen Herausforderungen, die sich aus einem beeinträchtigten Schwangerschaftsverlauf oder einer Erkrankung des Un- bzw. Neugeborenen ergeben können. Im Schulunterricht werden Konzepte ethischer Entscheidungsfindung vermittelt. Darauf aufbauend erhalten sie die Möglichkeit, mit Experten aus unterschiedlichsten Bereichen zu dieser Thematik zu sprechen und die Prinzipien der ethischen Entscheidungsfindung mit der Praxis abzugleichen. In diesem Jahr sind als Experten beispielsweise PD Dr. Cahit Birdir, Leitender Oberarzt der Frauenklinik am UKD, PD Dr. Jürgen Dinger, Stellv. Leiter des Fachbereiches Neonatologie und Pädaitrische Intensivmedizin und Mitglied im Komitee für klinische Ethikberatung am UKD, Enrico Birkner vom Jugendamt Dresden, Katrin Haller, Vorsitzende Richterin am Oberlandesgericht Dresden unddie Bundestagsabgeordnete, Susann Rüthrich, dabei.
„Wir vermitteln den Schülerinnen und Schülern nicht nur Eindrücke in unsere Arbeit, sondern konkretisieren die Vorstellungen von verschiedenen Berufsbildern und präsentieren den praktischen Hintergrund für später zu besprechende ethische Problemstellungen“, so Professor Mario Rüdiger, Vorstandsvorsitzender der DSKN, Direktor des Zentrums für feto/neonatale Gesundheit und Leiter des Fachbereiches Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Dresden.
Ergänzt wird das Themenjahr durch den Schwerpunkt „Bürgerschaftliches Engagement“. Die SchülerInnen erhalten einen Einblick in die Arbeit der DSKN. Ziel ist die Entwicklung eines Imagevideos zu einer von ihnen gewählten Thematik. Letztlich sollen sie sich auch durch das Erstellen einer parlamentarischen Anfrage mit den Möglichkeiten der parlamentarischen Demokratie vertraut machen.
„Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass bereits Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, Notwendigkeit und Möglichkeit sozialen Engagements an einem praktischen Beispiel zu erfahren und zu verschiedenen ethischen Themen, die für Betroffene und die Gesellschaft von großer Relevanz sind, mit Fachleuten zu diskutieren“, meint PD Dr. Jörg Reichert, Vorstand der DSKN und Leiter des psycho-sozialen Versorgungsbereichs des Fachbereiches am UKD. „So wollen wir dazu beitragen, dass eine verantwortungsbewusste kommende Generation heranwachsen kann“.
Bereits im Schuljahr 2017/2018 startete das erste gemeinsame Projekt der DSKN mit SchülernInnen des Gymnasiums Bürgerwiese als Teil des Stiftungsziels „Nationales Gesundheitsziel: Gesundheit rund um die Geburt“, bei dem sich ein intensiver Austausch zwischen den SchülerInnen und den in der Intensivmedizin tätigen Kinderärzten, der in der Kinderintensivpflege beschäftigten Pflegekräften und der DSKN entwickelte. „Junge Menschen für Früh- und kranke Neugeborene zu sensibilisieren und somit den Kleinsten eine Stimme zu geben, ist für beide Seiten eine Bereicherung“, freut sich Prof. Rüdiger. Nun geht es also am 07. Oktober 2020 mit der Einführungsveranstaltung am Uniklinikum in eine neue Runde.
Die Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene gibt Früh- bzw. kranken Neugeborenen und ihren Familien seit 2014 eine Stimme, um so ein gesundes Heranwachsen der künftigen Generation zu sichern. Die DSKN fordert eine bessere Finanzierung der medizinischen Forschung für kranke Neugeborene und motiviert die Politik, innovative Versorgungskonzepten zu fördern. Damit ruft die DSKN, gemeinsam mit ihren Unterstützern, zu Investitionen in die Zukunft auf, sind doch gesunde Kinder das wichtigste Kapital einer Gesellschaft.
Ähnlich bedeutsam wie die medizinische Versorgung für die Genesung der kranken Neugeborenen ist der Einfluss der Eltern. Die DSKN investiert daher u.a. in die Stärkung der Kompetenz von Eltern Früh- und kranker Neugeborener.